Ein Hoch auf das Einmaleins –
- Anja Huber
- 20. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Mai
Warum Auswendiglernen nicht altmodisch ist
„6 mal 7… äh… Moment… 6 mal 6 ist 36… plus nochmal 6… das sind…“
So oder ähnlich klingt es oft in meinen Nachhilfestunden. Und das bei Schülerinnen und Schülern, die eigentlich schon längst über das Einmaleins hinaus sein sollten.
Viele Kinder können das Einmaleins nicht auswendig
Sie hangeln sich von Ergebnis zu Ergebnis, zählen mit den Fingern oder rechnen sich die Lösung irgendwie zusammen. Das kostet Zeit und Energie, die man in einem Mathetest dringend braucht. Denn: Wer bei 6 × 7 erst lange überlegen muss, bekommt bei der schriftlichen Multiplikation, beim Dreisatz oder spätestens im Bruchrechnen schnell ein Problem.
Warum das Einmaleins so wichtig ist
Das Einmaleins ist nicht einfach nur Stoff aus der 3. Klasse. Es ist ein Werkzeug, das Kinder immer wieder brauchen – in der Schule und im Alltag. Wer die Aufgaben nicht auswendig kann, muss sie sich jedes Mal neu herleiten, nachzählen oder raten. Das ist anstrengend für den Kopf, zeitraubend und verhindert oft den nächsten Lernschritt.
Natürlich ist es hilfreich, wenn Kinder verstehen, was Multiplikation eigentlich bedeutet. Trotzdem: Dieses tiefere Verständnis kann (und darf) sich später entwickeln. Viel wichtiger ist zunächst, dass sie das Einmaleins einfach können – so wie man Fahrrad fahren kann, ohne zu wissen, wie genau das Gleichgewicht funktioniert.
Deshalb gilt: Das Einmaleins muss sitzen. Man sollte dabei weder rechnen noch zählen müssen. Es muss automatisiert sein.
Was bedeutet „automatisiert“?
Automatisiert heisst: Die Kombinationen aus drei Zahlen (6,7,42) sind im Kopf gespeichert und abrufbar – ohne Nachdenken, am besten in weniger als drei Sekunden. So bleibt mehr geistige Energie für schwierigere Denk- und Rechenaufgaben.
Division
Das Einmaleins ist nicht nur für die Multiplikation wichtig – auch die Division baut direkt darauf auf. Ich erkläre meinen Schülern oft: „Division ist wie Multiplikation, nur rückwärts.“ Wer die Einmaleins-Reihen im Kopf hat, kann bei einer Aufgabe wie 42 : 6 sofort erkennen: 6 x 7 = 42
– also ist das Ergebnis 7.
Muss man dafür ein Mathegenie sein?
Nein! Das Einmaleins ist keine Frage der Begabung, sondern des Trainings. Wer Vokabeln lernen kann, kann auch das Einmaleins lernen. Und wie bei Vokabeln heisst das Zauberwort: Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung – am besten regelmässig und in kleinen Häppchen.
Mein Appell...
An euch, liebe Schülerinnen und Schüler: Das Einmaleins gehört zu eurem Werkzeugkasten – ihr habt ein Teil der Lösung immer griffbereit mit dabei. Und das Beste ist: ein paar Minuten am Tag reichen völlig. Wiederholt einzelne Reihen beim Frühstück, fragt euch gegenseitig auf dem Schulweg ab oder macht ein Spiel daraus. Wichtig ist nicht die Menge, sondern die Regelmässigkeit.
Und an Sie, liebe Eltern: Wenn Sie merken, dass Ihr Kind noch Mühe mit dem Einmaleins hat, üben Sie mit ihm. Schon 2–5 Minuten täglich bringen oft mehr als eine lange Übungseinheit einmal pro Woche. Fragen Sie spielerisch ab, bauen Sie kleine Aufgaben in den Alltag ein oder schaffen Sie feste Mini-Lernrituale. Ihre Unterstützung kann den entscheidenden Unterschied machen. Auch wenn Ihr Kind Mathe nicht mag: Ein sicheres Einmaleins schenkt kleine Erfolgserlebnisse, vielleicht sogar die erste gute Note.





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